Ein Blick auf den Leerstandsmelder der Bewegung „Freiräume für Bewegung“ zeigt eine Reihe von Leerständen in Flingern auf. Verglicheçn mit den Meldungen in anderen Stadtbezirken, gibt es in Flingern davon sehr viel. Wahrscheinlich hängt dies mit der immensen Nachfrage nach günstigen Kreativräumen, aber auch Wohnungen zusammen – schließlich hängen an jedem Ampelmast Gesuche nach Wohnungen oder Ateliers mit hohen „Kopfprämien“ bei erfolgreicher Vermittlung. So fällt es besonders auf, wenn irgendwo etwas ungenutzt bleibt und umso unverständlicher scheint es dann, wenn sich bei einigen Objekten seit Jahren merklich nichts bewegt.
So zum Beispiel auf der Ecke Erkrather / Kettwiger Straße: schon seit mehreren Jahren werden die Räumlichkeiten nicht mehr genutzt, weder von der Nürnberger Versicherung, noch von der Sparkasse oder dem China-Supermarkt. Letztere hinterließen Räumlichkeiten, die besonders als Ausstellungs- und Proberäume, oder Ateliers geeignet wären, denn diese sind in Sachen Brandschutz, Flucht- und Rettungswege gut ausgestattet und auch die Verkehrsanbindungen mit U- und Straßenbahnen sind sehr gut. Also fragten wir in der Bezirksvertretung bei der Stadtverwaltung nach, ob diese tote Ecke nicht wiederbelebt werden könnte, indem dort eine wie auch immer geartete Zwischennutzung ermöglicht wird. Nachfrage und Gesuche gibt es schließlich en masse.
Nachdem die erste Auskunft darauf hindeutete, dass mit diesem Objekt so schnell nichts passieren wird, hat die Bezirksvertretung auf unsere Initiative interfraktionell einen Auftrag an die zuständigen Ämter gegeben, mit dem Eigentümer in Verbindung zu treten und in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt eine Zwischennutzung zu gewährleisten oder mindestens zu prüfen. Dementsprechend große Erwartungen hatten wir an die Antwort der Verwaltung: wir alle rechneten damit, dass hier endlich was passieren würde, stehen doch alle politischen Kräfte im Bezirk dahinter.
Doch Fehlanzeige: die Verwaltung teilte uns eine Sitzung später mit, dass es eine Bauvoranfrage gäbe und eine Zwischennutzung nicht möglich sei, da hierzu „keine Anträge vorliegen“. Diese Antwort war nicht nur ungenügend, sie warf auch Fragen auf: die Leerstände sind bekannt und sogar mit Foto dokumentiert. Weshalb gibt es seitens der Verwaltung aber keine eigenständigen Aktivitäten und warum ist es so schwer, die immense Nachfrage mit dem nicht geringem Angebot zusammenzuführen? Wo und wie werden Räume zur Zwischennutzung beantragt?
Anderes Beispiel: das Wohnhaus an der Hoffeldstraße 98 in Flingern-Nord. Auch hier fragten wir nach, auch hier gab die Antwort der Verwaltung mehr Fragen als Antworten: der letzte Kontakt mit dem Eigentümer fand im Jahr 2004 (!) statt, als dieser einen Bauantrag auf Sanierung des Objekts stellte. Seitdem hat sich nichts getan, außer dass das Haus seit Jahren verbarrikadiert ist. Trotz Wohnungsnot und galoppierender Mietpreise wurde hier seit 7 Jahren nichts unternommen – unfassbar.
Deswegen werden wir auf der nächsten Sitzung einen Antrag stellen und die Verwaltung um Erläuterung bitten, damit für alle transparent wird, wo hier das Problem liegt. Es ist ein Trauerspiel, dass die Verwaltung allem Anschein nach so wenig dafür tut, dass es in Flingern und in Düsseltal mehr Freiräume für die zahlreichen Künstlerinnen und Künstler gibt und – wie im Fall auf der Hoffelstraße – so wenig unternimmt, wenn potentieller Wohnraum leer steht. Ich habe die Hoffnung, dass sich durch unsere Initiative etwas bewegt. Schließlich mangelt es weder am Engagement der Bevölkerung, noch am politischen Willen. Wir bleiben dran und freuen uns über Unterstützung!
von Martin-Sebastian Abel, Sprecher B´90/Die Grünen Flingern/Zoo und Mitglied der BV 2
Düsseldorf ist eine extrem feindseelige Umgebung für junge Menschen mit wenig Geld. Eine Schande.
Ich habe mich auch schon gewundert, dass an der Ecke Erkrather / Kettwiger Straße in dem großen Geäude nichts passiert. Der Standort dürfte ja doch Interessant sein. Jetzt scheint es aber doch so, dass hier weider etwas reinkommt. Seid ca. einer Woche sind Arbeiter vor Ort die die alte Inneneinrichtung abreißen. Bin gespannt. Vielleicht kommt ja ein Saturn rein 😉
Ich finden den Beitrag sehr gut und freue mich, dass jemand aus der Politik die neuen Medien benutzt und auch ohne Wahlkampf den Kontakt zur Bevölkerung sucht – großes Lob! Es wäre spannend zu erfahren, was aus der Initiative wird. Noch einen Saturn können wir schließlich nicht gebrauchen und die Wohnungssituation wird sich so schnell nicht entspannen. Ich frage mich auch immer, warum so viele Büroflächen gebaut werden und warum die alten nicht umfunktioniert?
Es passiert aber doch etwas! Heute war man an der Ecke Erkrather / Kettwiger Straße plötzlich sehr fleißig…
aus der RP von heute:
„Im Stadtbezirk 1, also der Innenstadt, Pempelfort, Derendorf und Golzheim schaut sich das Wohnungsamt derzeit nach leerstehenden Bürogebäuden um, die in Wohnungen umgewandelt werden könnten. „Drei Objekte an der Bismarck- und der Friedrich-Ebert-Straße kommen dafür in Frage, dort wären etwa Lofts vorstellbar“, berichtete kürzlich Amtsleiter Thomas Nowatius der Bezirksvertretung 3. „Billig wird das nicht“, sagte er. Die Verwandlung eines typischen Bürotrakts (langer Flur, an beiden Enden sanitäre Einrichtungen und dazwischen links und rechts kleine Zimmer) in barrierefreie, moderne Wohnungen kann nicht mit niedrigen Mieten finanziert werden. Weil aber auch teurere Wohnungen in Düsseldorf durchaus gefragt sind, ist das Wohnungsamt dankbar für Hinweise auf ungenutzte Bürohäuser.“
wenn der Leerstandsmelder da mal nicht zum Bärendienst wird…
Guter Beitrag. in den Zusammenhang frage ich mich:
Was ist eigentlich mit dem Haus Ecke Dorotheenstraße Birkenstraße? Das seit Jahren zerfällt.
Mann kann sich leicht vorstellen, welche enorme städtebauliche Aufwertung der Dorotheenplatz erfahren würde, wenn dieses wunderschöne Jugendstilhaus endlich saniert wäre.
Es wäre ein wichtiger Baustein der helfen würde den Dorotheenplatz tatsächlich als Platz mit Aufenthaltsqualität und nicht nur als Verkehrsknotenpunkt wahrzunehmen.