Einen Auftritt besonderer Art hatte Manes Meckenstock, als er im vergangenen Jahr einem Reporter des Norddeutschen Rundfunks in gewohnt flotter Manier das System Düsseldorf erklärte. Der Journalist, der wissen wollte, warum sich ausgerechnet unser Städtchen für den Eurovision Song Contest empfiehlt, und gern ein paar Standard-Klischees über die Landeshauptstadt mit ihren versnobten Bewohnern bedienen wollte, wusste Manes elegant den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Rheinländer, von Hause aus katholisch, habe nun mal den Vorteil habe, dass er „fressen, trinken und lieben kann, wie er mag. „Nachher wird gebeichtet.“ Das führe zu der besonderen Lebensfreude.
Noch Fragen? Manes Meckenstock, der statt zu Krawatten stets zu Strass-Brosche greift – wird außerhalb Düsseldorfs gern als „Düsseldorf-Spezialist“ präsentiert. Auch in Düsseldorf gilt er nicht erst seit seinen „Dorfschönheiten“-Führungen als Ureinwohner. Sein „Haus der Freude“, früher Mitten in Bilk, jetzt als „Meckenstocks“ samt Bootshaus im Volksgarten, sind Garant bester rheinländischer Lebensfreude. Kleinkunst und Tanz (Mumienschieben) kombiniert mit Himmel und Äd. Legendär sind seine Auftritt bei „Zimmer frei“ ebenso wie die Gastspiele im Theater Flin auf der Ackerstraße. Ach ja, Flingern. Das ist für Manes ein Gastspiel im wahrsten Sinne, ist er doch hier geboren….
Am 13. Mai 1961 erblickte er in der Flurklinik das Licht der Welt (ja, wo heute das gleichnamige Café drin ist), da hieß er mit Vornamen noch Jörg Friedrich Hermann. „Die rheinische Kurzform von Hermann ist Manes, ähnlich wie Jupp von Josef. Und Meckenstock ist der Mädchenname meiner Mutter, den ich nach dem Tod meines Vaters angenommen habe“, erklärt der Kabarettist, wie er zu seinem Namen kam.
Okay, Klein-Manes besuchte also den Kindergarten St. Hildegard auf der Flurstraße. „Arme Dienstmägde Christi, so hieß er doch?“, überlegt Manes kurz und grinst, die Schwestern Hildeburg und Irmgard haben keinen guten Eindruck bei ihm hinterlassen. Ob das wohl daran liegt, dass, wer schlimme Worte benutzte, den Mund mit Seife ausgewaschen bekam?
Manes hat es überstanden, die Kindheit im Bermudadreieck Deger,- Licht- und Bruchstraße in angenehmer Erinnerung – nicht zuletzt wegen zahlreicher Besuch des Allwetterbads am Flinger Broich (siehe Foto). „Das war mein Viertel, alles war sehr herzlich und vertraut.“ Heute fehlt ihm dieses Gefühl. „Die Leute in Flingern sind oft großkotzig und drüber“, sagt er. Ein Eindruck, der ihn beschleicht, wenn er etwa über die Ackerstraße läuft. „Es sind viele versnobte Leute unterwegs hier. Die gucken dich schief an, wenn du nicht dieser neudeutschen Design-Fraktion entspringst.“
Überhaupt ist der Kabarettist mit einigen Entwicklungen gar nicht einverstanden. Mit dem Umbau der Flurklinik etwa habe man das vorhandene Potenzial kaputt saniert, auch der Bau neuer, teurer Wohnungen entspricht nicht seinem Geschmack. „Ich bin ja ein Freund von Mietpreisbindung.“ Wichtig sei doch nicht, wie viel Miete jemand zahle, sondern, ob er in die Hausgemeinschaft passt.
Angesprochen auf die jüngste Kritik an den kommenden Luxus-Appartement an der Lindenstraße(NOtting Hill) erklärt er: „Da hat auch die Stadt eine Verantwortung, zu entscheiden, welche Flächen verkauft werden – und was darauf gebaut werden darf.“
Trotz der Kritik wird er seinem Viertel weiter die Treue halten, die nächsten Auftritt im Theater Flin sind schon geplant. „Ein Abend mit…“ am 17. März ist allerdings schon ausverkauft.
… oh, ja, Schwester Hildburg und Tante Irmgard, die kenne ich auch noch …