Die Trinkhalle liegt nicht gerade auf dem Präsentierteller der Ackerstraße, aber mit etwas gutem Willen findet man sie dann doch im Hinterhof der Nummer 144. Freitag Abend lief ich genau hier ein, um mit meinen Freundinnen den Laden einem Tauglichkeitstest zu unterziehen.
Den Eintritt von 1 Euro „für den DJ“ zahlten wir gerne, nachdem wir begeistert die Location in ihrem Versteck gefunden hatten. Viel lieber wäre uns jedoch gewesen, der Türsteher hätte uns auch sagen können, wer denn der DJ ist. Das Motto des Abends „Soul Cruise Join the Soulboat!“ und weitere Informationen fanden wir via iPhone auf der Homepage.
Der Laden ist rappelvoll, als wir gegen 22.30 Uhr eintreten und uns durch die Reihen schlängelten. Ein Blick durch das Publikum: Hier steht und sitzt eingefleischtes Stammpublikum. Zwischen 25 und 45, mit und ohne hippe Hornbrillen, mal sportlich mal stylisch gekleidet. Wir bestellen Drinks und testen Cocktails. Die Preise sind ok und die Mischung stimmt, wenngleich die 3,20 Euro für ein Flaschenbier für leichtes Stirnrunzeln sorgen.
Die Musik stammt aus einer Zeit, als die Supremes so was wie „Destiny´s Child“ waren und Diana Ross dabei die „Beyoncé“ spielte. Die „Heatwave“ erfasste jedoch keinen im Publikum so wirklich. Auch die gekonnte Mischung von Mary J. Blidge und „heard it through the grapevine“ wollte nicht für Hüftschwung sorgen. Gegen Mitternacht fehlte das Papier auf dem Damen WC und die Toleranz meiner nicht rauchenden Freundinnen schwand minütlich angesichts der Raumluftqualität.
Ergebnis der Tauglichkeitsprüfung: Die Trinkhalle ist ein klasse Wohnzimmer, um sich auf den Abend einzustimmen und anschließend weiter zu ziehen. Vor allem der „endlich was anderes“-Faktor ist sehr hoch zu bewerten. Ich tippe, dass bei den stadtbekannten „Record Changer“ Partys, mehr Hüftschwünge und Zappelbeine zu erwarten sind. An diesem Abend jedoch, verlassen wir die Location Richtung Stadt mit dem Wunsch, noch richtig tanzwütiges Volk zu treffen.
(Kathrin Konze)