Zwei Lieder, und schon knien alle Zuhörer im Stahlwerk vor Sven Regener und Konsorten, rein virtuell natürlich. Ausverkauft ist das Stahlwerk, was denn sonst bei Element of Crime. Die beglücken seit 1985 mit ihrer Musik und noch mehr durch ihre spröden Texte.
Sind bei Metal-Mucken eher kleinwüchsige aber kompakte Männer im Publikum, ziehen EoC Zuhörer mit Gardemaß. Dieses ist schön für die Langen, denn die können dann auch trotz des schlauchförmigen Raums mit der niedrigen Bühne aus den hinteren Reihen die reduzierten Bewegungen der Protagonisten auf der Bühne erahnen. Menschen unter 170 Zentimeter gleiten indes mit so viel triefenden Charme wie möglich durch die Menge, um wenigstens in der dritten Reihe zu stehen. Dort sehen sie dann, wie Herr Regener seine Trompete wiegt. Oder sich eine Gitarre umhängt. Sie sehen, dass der Schlagzeuger permanent im Dunkel der Bühne spielt. Der Streicher zwischendurch an der Bierflasche nippt und der Bassmann sein Bestes gibt.
Flüssig nölt Sven Regener seine skurrilen Liebesbekundungen, ist immer „Da, wo du bist, bin ich nie“, streift das unvermeidliche Delmenhorst und andere Hits der glorreichen Vergangenheit. Dass der Sound selbst aus einem Tschibo-Multifunktionsgerät besser klingt als aus der aufgebauten Anlage in der Halle – geschenkt. Schnittluft atmen mit Menschen, die die gleiche Musik mögen, das ist auch immer wieder schön. Apropos flüssig, Teil zwei: „Klar ist das Männermusik, da kann man doch so gut Bier zu trinken“, sagt einer. Seine Begleiterin guckt erstaunt und kontert: „Passen die Texte nicht eher zu Rotwein?“ Unwichtig, denn das Motto des Abends lautet: Am Ende denk ich immer nur an Dich.