Monika Düker kann es eigentlich ganz entspannt angehen: Die Grüne wird auf jeden Fall in den neuen Landtag einziehen, Platz 7 auf der Liste macht es möglich. Trotzdem ist sie in diesen Tagen viel unterwegs, auf Wahlveranstaltungen, samstags auf der Rethelstraße…. Wir finden dennoch einen Termin – Monika Düker wählt das Beethoven. Macht auch Sinn, sie wohnt schließlich direkt um die Ecke….
Eine echte Düsseldorferin ist Monika Düker nicht, geboren wurde sie im ostwestfälischen Höxter, seit 1984 lebt sie aber im Rheinland. Und hier erfolgte auch die nachhaltige Politisierung der bis dahin keiner Partei zugehörigen Sozialpädagogin. Als Ende der 1980er Jahre ein Hauseigentümer begann, im großen Stil Mieter aus Häusern an der Erkrather Straße heraus zu klagen, wurde sie aktiv. Betroffen waren nämlich meist Roma, deren Kinder ein Projekt besuchten, das sie damals betreute. Düker (Thema ihrer Diplomarbeit: „Obdachlosigkeit und ihre wohnungspolitischen Ursachen“), schaltete den Mieterschutzbund ein und wandte sich an die Parteien der Stadt. „Die Grünen waren die einzigen, die sich gemeldet haben“, erinnert sie sich. Das war 1989, und von da an ging alles ganz schnell. Düker wurde grünes Mitglied im Rat der Stadt Düsseldorf.
Zehn Jahre und viel kommunale Politik in den Bereichen Jungend, Soziales und Wohungsbau, später, dann der für manche überraschende Wechsel zum Land: Düker wird zunächst Mitarbeiterin im Ministerbüro von Michael Vesper, 2000 zieht sie für die Grünen in den NRW-Landtag ein. „Ich musste mich komplett umorientieren“, erinnert sie sich. Aus der grünen Sozialpädagogin wurde die grüne Sprecherin für Innen – und Rechtspolitik. Plötzlich ist sie zuständig für Themen rund um Datenschutz, Polizei, Feuerwehr, ein Schwerpunkt bleibt für sie die Flüchtlingspolitik.
Kollegen im Landtag und (gern männliche!) Journalisten haben Monika Düker, die eher zurückhaltend und ruhig auftritt, zunächst unterschätzt. Schrieb die Rheinische Post zunächst noch spöttisch vom „Mädchen, das ins Land gekommen ist“, bescheinigt ihr die Zeitung heute eine „pointierte Meinung“ in den Bereichen Datenschutz, kommunale Finanzen, Mitbestimmung oder mehr Demokratie – und das auf den Seiten der RP! Außerdem gelte es als offenes Geheimnis, dass die Grüne aus Düsseldorf nach dem 9. Mai ein Fall für die Karriereleiter sei…
Wir sind beim zweiten Latte Macchiato, das Beethoven wird zusehends voll – jetzt also mal ganz lokal gefragt: Warum sollten Flingeraner bei Monika Düker ihr Kreuzchen machen? Die Grüne gibt sich kämpferisch: „Es gibt genug Bereiche, wo das Land Einfluss auf Kommunalpolitik hat“, sagt sie, zum Beispiel in der Verkehrspolitik – da gebe es für Flingern vieles zu tun. Die B8 etwa sei nach wie vor eine der Straßen, die eine viel zu hohe Feinstaub-Belastung aufweise, der Lastring müsse endlich in die städtische Umweltzone aufgenommen werden.
Überhaupt wollen die Grünen – Achtung! Wir hören nun Passagen aus dem aktuellen Wahlprogramm – sich verkehrspolitisch stark machen, und den Öffentlichen Nahverkehr fördern: „Wir wollen Fehlentwicklungen der letzten Jahre korrigieren“, sagt Düker. So hätte die schwarz-gelbe Regierung zum Beispiel die neue S-Bahn-Linie Duisburg-Ratingen-Düsseldorf, die S 20, einfach wieder aus früheren Planungen gestrichen. Die Verbindung sei für die Pendlerstadt Düsseldorf – geplant sind von Flingern kommend die Haltepunkte Schlüterstraße – Flingern, mit dem Hauptbahnhof als Endpunkt – eine wichtige Entlastung.
Ein weiteres Thema, das Düker vorantreiben will, ist die stärke Beteiligung des Landes am Ausbau der U3-Kindergartenplätze. „Düsseldorf hat derzeit eine Versorgungsquote von 15 bis 18 Prozent, damit liegt die Stadt nicht gerade weit vorn, in Münster sind es zum Beispiel schon 24 Prozent.“ Da zudem davon auszugehen sei, dass in 2013 ein zusätzlicher Bedarf von mindestens 5000 Plätzen zu decken sein wird, müsse dringend etwas passieren. „Derzeit hält das Land den Städten die Betriebskostenzuschüsse für den Ausbau der U3-Plätze vor und leitet sie nicht weiter. In diesem Jahr ind das 45 Millionen Euro“, sagt Düker. Das würde wir natürlich gern ändern.
Dann muss Monika Düker los. Sie präsentiert den A4-Bogen mit ihren täglichen Terminen bis zur Landtagswahl. Jeder Tag ist voll verplant. „Ich drucke das immer noch aus, da bin ich ein wenig altmodisch.“
In den Wochen danach ist der Kalender übrigengs noch komplett leer – falls es Koalitonsverhandlungen gibt.
Biographie Monika Düker:
Geboren am 23. April 1963 im ostwestfälischen Höxter, 1984 eingewandert in das Rheinland.
Politisch
– seit 1989 Mitglied bei den Grünen im Kreisverband Düsseldorf
– 1989 bis 1999 Mitglied im Rat der Stadt Düsseldorf
– 1994 bis 1999 Mitglied der Landschaftsversammlung Rheinland
– seit 2000 Mitglied des Landtags NRW, Sprecherin für Innen- und Rechtspolitik
– 2002 bis 2008 Sprecherin der BAG Demokratie und Recht
Beruflich:
Dipl. Sozialpädagogin, von 1989 bis 1996 beschäftigt in der Kinder- und Jugendarbeit, von 1996 bis 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der grünen Landtagsfraktion, von 1999 bis 2000 Mitarbeiterin im Ministerbüro von Dr. Michael Vesper.
Wer mehr wissen will: Hier das Wahlprogramm der NRW-Grünen.
Übrigens: Im nächsten Kandidaten-Check treffen wir Karl-Heinz Krems von der SPD im Hüftgold.
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